Samstag, 30. Juli 2011

Transformers 3 - und das Victoria Secret Model

Es ist soweit: Sam Witwicky (Shia LaBeouf) und seine Transformer-Freunde setzen zum letzten Kampf gegen den Erzrivalen, die Decepticons, an. Der voraussichtlich letzte große Kampf der zwei Transformer-Fraktionen erreicht seinen Höhepunkt. Schauplatz ist natürlich wieder die Erde, mit viel Kollateralschäden-Potenzial (sonst wärs' ja langweilig…). Nach Megan Fox' Rauswurf musste natürlich auch eine neue Schönheit an Sams Seite. Da kommt Victoria Secret Model Rosie Huntington-Whiteley (alias Carly Spencer) ins Spiel. Wer denkt denn bei dem Anblick bitte noch an Megan Fox? Nach großer Kritik am zweiten Teil hat Michael Bay einiges daran gesetzt, alle TF-Fans wieder auf seine Seite zu ziehen.

Als einer dieser Transformers-Fans saß ich nun gespannt wie ein Flitzebogen im Kinosessel - mit 3D-Brille auf der Nase! Sam Witwicky, der mittlerweile schon zwei Mal die Welt gerettet hat, bekommt einen Verdienst-Orden vom Präsidenten (Herr Obama) und lernt obendrein noch seine neue Freundin Carly kennen. Während die Autobots mittlerweile Bestandteil der Spezialeinheit NEST sind und Missionen für das Militär ausführen, ärgert es Sam gewaltig, dass er nicht als jemand respektiert wird, der mehr für den Weltfrieden getan hat, als besagter Obama. Vielmehr verdient er sich seine Brötchen als Postzusteller in einem Hightech-Unternehmen anstatt mit seinen Autobot-Freunden die Welt zu beschützen. Als wäre das nicht schon Scham genug,  muss sich Sam auch noch über Carlys Boss Dylan Gould (Patrick Dempsey) ärgern, der ihm allen Grund zur Eifersucht gibt. Obendrein arbeitet im Hintergrund Oberbösewicht Megatron, wer auch sonst, an einem eigenen miesen Plan, dessen Ursprung schon Ewigkeiten zurück liegt.

Unter diesen Voraussetzungen steuert Regisseur Micheal Bay den Zuschauer nach und nach auf ein spektakuläres Finale zu. Der finale Kampf zwischen 'Gut' und 'Böse', zwischen den Autobots und den Decepticons featuring der Menschheit. Baaam! Hier wird vor Nichts halt gemacht: Chicago wird in Schutt und Asche gelegt, die Einwohner werden regelrecht ausgerottet und mittendrin tobt der Kampf zwischen den Fronten.

Neben der ganzen Action ist der Film in eine unterhaltsame Story gebettet, die nicht weniger als die erste Mondlandung der Menschen als Aufhänger für ein sich nach und nach entwickelndes Szenario nimmt. Der Startpunkt für Megatrons bösen, bösen, bösen Plan (er ist wirklich böse!). Mehr sei hier nicht verraten (Ha!). Auch das Update von Megan Fox zu Rosie Huntington-Whiteley ist gelungen. Auch wenn Bay scheinbar einen Narren an ihr gefressen hat und sie aus allen erdenklichen Kamera-Perspektiven zu nahezu jeder Zeit auf die Leinwand bringt (Jeppa!), macht sie sich als neue Freundin von Sam nahezu perfekt (Ich würde sie heiraten!).

Kurz und bündig: Action, Krawumm, Zerstörung, spannende Storyline, klasse Schauspieler, Knaller-Soundtrack, ein wenig Romantik, Liebe, Emotionen und ein fulminantes Finale lassen hoffentlich jeden noch so kritischen Filmkritiker verstummen. Dazu das Ganze noch in schönem 3D (seit Avatar der beste 3D-Movie) und der Kassenschlager ist geboren. Reingehen, in den Kinosessel rammen lassen, rausgehen und glücklich sein!


5/6 Fists of Excellence

Für besonderen Krawumm-Faktor



Donnerstag, 30. Juni 2011

Kung Fu Panda 2 - Animations-Feuerwerk in 3D...

...ist wie Animations-Feuerwerk in 2D. Nur, dass man ne' Brille auf der Nase hat, die ständig verrutscht. Weil's aber trotzdem lustig bunt aussieht und obendrein einen mächtigen Krawumm-Faktor mitbringt, sorgt Dreamworks' Panda-Kung-Fu auch im zweiten Anlauf für einen Kick! Darin wird das Feuerwerk nicht nur dazu verwendet um hübsche Figürchen in den Nachthimmel zu zaubern, sondern in erster Linie um das altertümliche China zu zerstören. Und Kung-Fu gleich mit. Weil aber Po, besser bekannt als DER dicke, fette Panda (Hape Kerkeling / engl. Jack Black) nach vielen Trainingseinheiten und unzähligen Treppenstufen endlich verstanden hat wie das geht, zieht er im zweiten Teil der knuffigen Animationsklopperei aus, um das Tal des Friedens abermals vor der Verwüstung zu retten. Mit dabei sind natürlich wieder die furiosen Fünf (Ralf Schmitz, Tobias Kluckert, Stefan Gossler, Cosma Shiva Hagen & Bettina Zimmermann), jede Menge Humor und ein Haufen Reisklößchen.

Es könnte alles so schön sein. Im alten China. Überall stehen niedliche Häuschen, die Kirschbäume blühen um die Wette und die knuffigen Einwohner des Tals des Friedens schlürfen munter ihre Nudelsuppe. Wäre da nicht der griesgrämige Albino-Pfau Shen (Hans- Jürgen Dittberner / engl. Gery Oldman), der, von einer düsteren Prophezeihung angetrieben, mit aller Macht und brutaler Hand...beziehungsweise Feder versucht das Land zu unterjochen. Lediglich der Drachenkrieger, der im ersten Teil vom Suppenprofi zum Kung-Fu Meister avenciert ist, kommt in Frage, um sich dem mächtigen Pyromanen in den Weg zu stellen. Dabei findet der Panda auf schmerzhafte Art und Weise heraus, dass sich ihre Wege nicht zum ersten Mal kreuzen.

Soweit so cool. Das größte Problem des Films findet sich aber schon in dem obigen Absatz wieder. In acht Zeilen Text finden sich knapp ein Duzend Attribute der Güteklasse 'brutal', 'düster' und 'schmerzhaft' wieder. Genau das ist Kung-Fu Panda 2 über weite Strecken: Düster und traurig. Das ist okay für einen Bruce Willis-Streifen. Aber nicht für einen Animationsfilm, dessen Charaktäre und Schauplätze von vorne bis hinten für Kinderherzen designed worden sind. Zusätzlich zu der ohnehin schon bedrückenden Stimmung werden Themen wenig sensibel verbildlicht, die für Erwachsene traurig - und für Kinder vermutlich eine Horrorvorstellung sind.

Dadurch gerät der abermals grandiose Humor um den dicken, überaus sympathischen Panda mit der erstklassig animierten Glubschaugen-Mimik etwas in den Hintergrund. Das liegt nicht zu letzt daran, dass Po selbst weniger zu lachen hat als noch im ersten Teil, weil sich die Geschichte weniger um seine drollige Art und seinem Herzenswunsch Kung-Fu zu lernen dreht, als um seine traurige Vergangenheit. Die furiosen Fünf, die stattdessen mehr in den Vordergrund rücken, machen zwar durch flotte Action und unterhaltsame Slapstick-Kämpfe Spaß, können aber die Humorabteilung nicht alleine leiten.

Dennoch blitzt gerade nach der etwas trägen Anfangsphase immer wieder der brillante Humor auf, den die Fans des ersten Teils so lieben gelernt haben. Von herrlich bemitleidenswerten Kampfübungen des Pandas, über Fressattacken und dem Kampf gegen seinen Erzfeind - Treppen - bis hin zu einer Art Pac-Man-Ralley im Drachenkostüm durch das alte China, ist alles drin'. Wer sich von einer für einen Animationsfilm ungewohnt düsteren Atmosphäre und etwas träge erzählten Geschichte nicht abschrecken lässt, wird mit  'Kung-Fu Panda 2' unterhaltsame 90 Minuten verbringen. Wer auf Gute-Laune-Filme steht hat immerhin noch an dem durchweg sympathisch-gemütlichen Panda, dem fantastisch animierten Pfau-Bösewicht und den lustigen Gags Spaß. Alle Anderen können ja während dessen Frauenfußball gucken gehen.


4/6 Fists of Excellence



Freitag, 10. Juni 2011

X-Men: Erste Entscheidung - Gute Entscheidung

Der mittlerweile fünfte Teil der Mutanten-Helden-Saga (orig. Titel: X-Men: First Class (1. Klasse? Selbstlob stinkt!) scheint vor genauer Betrachtung im Kinosaal nicht viel Neues zu versprechen. Doch überraschender Weise bietet der neue X-Men-Streich eine perfekt inszenierte Vorgeschichte, deren Ausgang bereits bekannt ist. Macht aber nix! Nach mäßiger Begeisterung bei den Teilen  3 und 4 erwachen die X-Men unter Regie von M. Vaughn (u.a. Kickass) und Produzent Bryan Singer (X-Men 1 & 2) im 5. Teil zu neuem Leben. Und das in guter Manier!

Von enger Freundschaft zu Feindschaft - Charles Xavier/Professor X (James McAvoy) und Erik Lehnsherr/Magneto (Michael Fassbender), zwei junge ambitionierte Mutanten im Entdeckungsstadium ihrer Kräfte treffen aufeinander, werden enge Freunde und Verbündete im Kampf gegen den so genannten Hellfire Club unter Fürhung des Oberschurken Sebastian Shaw (Kevin Bacon) und verfolgen ein gemeinsames Ziel: ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Mutant. So machen sie sich daran, nicht weniger als den dritten Weltkrieg zu verhindern! Der dabei entfachte Kampf stellt die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe, da hier zwei verschiedene Philosophien der Verwirklichung des Ziels mit einander kollidieren.

Endlich ist Bryan Singer wieder da (Hossa!) und verleiht der X-Men-Reihe zusammen mit M. Vaughn wieder neuen Glanz (Meister Propper war nicht im Spiel). Was wäre ein X-Men-Film ohne reichlich Mutanten mit einer großen Portion cooler Fähigkeiten? Na? Richtig, nix! Dementsprechend wird auch hier nicht an diesen gespart. Dazu noch ein ordentlicher Schuss Krawumm-Faktor (Jeppa, ein fliegendes U-Boot), zwei lecker Mädels (grrrr) und eine Prise Humor mit Hugh Jackman in typischer Wolverine-Manier (Jau! Auch der Hugh ist mit von der Partie, wenn auch nur für 10 Sekunden) und das Grundgerüst für einen Kinoknaller steht!

Dazu weiß es der Regisseur, den Kino-Fan ständig auf Trab zu halten. Auch wenn das finale Szenario durch die Vorgänger bereits im Gedächtnis eingebrutzelt ist, ist man doch immer wieder überrascht, wie sich die Beziehungen der einzelnen Charaktere, Handlungen und Konstellationen entwickeln und auf kreative Art und Weise zu einem großen Ganzen zusammengefügt werden - und das teils durchaus auch sehr überraschend! So findet man die späteren Bösewichte doch mal zunächst richtig symphatisch!

Letztlich ist der Film exzellent zu verdauen und seit langem mal wieder ein Marvel-Comic-Happen mit großen Überraschungen. Er macht noch mehr Geschmack auf einen wohl geplanten sechsten (es soll gar eine neue Trilogie gestartet werden) Teil macht, da viele wichtige Charaktere aus der bekannten X-Men-Trilogie noch nicht eingeführt werden und die weitere Entwicklung zwischen Prof. X und Magneto noch offen bleibt. X-Men: Erste Entscheidung gibt den perfekten Startschuss für die schon vorhandenen Teile, sowie hoffentlich für eine anstehende nächste Trilogie. Teil 5 bietet vieles - wenn auch nicht alles - was das Kino-Herz begehrt. Ach, und was ist da los? Wo kommen all diese jungen, frischen Gesichter her, die dazu noch anbetungswürdig (bin weiterhin Atheist) schauspielern? Also: Ansehen! Los! Zack, zack! Upgrade zu X-Men 1-4 gelungen! Danke!


5/6 Fists of Excellence



Montag, 6. Juni 2011

Hangover 2 - Drei Wölfe und ein Affe

Er könnte auch als Dokumentarfilm durchgehen. Immerhin demonstriert das Wolfsrudel um Bradley Cooper, Zach Galifianakis, Ed Helms und Justin Bartha in Hangover 2 erneut eindrucksvoll, was passiert, wenn man einen Partyabend mit zu viel Alkohol und  chemischen Muntermachern anreichert. Mit dem Unterschied, dass die Jungs ihr Gedächtnis, anders als im Überraschungshit von 2009, nicht in Las Vegas verlieren, sondern im Thailändischen Bangkok - oder wie Alan (Zach Galifianakis) sagen würde: In "T-Hailand".

Der Tapetenwechsel ist dann aber auch schon die wesentlichste Neuerung. Ansonsten läuft in T-Hailand alles genauso ab, wie wir es aus Hangover kennen. Das Wolfsrudel trinkt im Rahmen einer Hochzeit einen über den Durst und wacht am nächsten Morgen verkatert - und vor allem ohne Erinnerungen an die letzten 24 Stunden in einem ramponierten Hotelzimmer auf. Herauszufinden wie sie dort gelandet sind, wie Alan seine Haare verloren hat und wie Stu an ein frisch gestochenes Tattoo gekommen ist, ist die Aufgabe der 102 Filmminuten. Alles beim Alten also. Genau das entpuppt sich aber als Fluch und Segen zugleich.

Es ist durchaus angenehm eine Fortsetzung aufgetischt zu bekommen, die nicht versucht ihren Vorgänger neu zu erfinden und am Ende so wirkt, als hätte man alle Ideen, die es nicht in den ersten Teil geschafft haben, in Teil Zwei verwurstet. Hangover 2 ist ein echtes Hangover. Mit jeder Menge mehr vom Gleichen. Das ist gut. Umso ärgerlicher ist es, dass die einzelnen Hinweise auf den Ablauf der in Vergessenheit geratenen Partynacht bei Leibe nicht so geschickt und liebevoll mit einander verknüpft sind, wie gewohnt. Das Gefühl, dass die drei Vorstadt-Normalos im Großstadtdschungel von einer Katastrophe in die Nächste stolpern, geht dadurch etwas verloren.

Vielmehr entpuppt sich Hangover 2 als verkapptes Gangster-Epos. Samt der obligatorischen Drogenbosse, Undercoverbullen und Waffendealern. Beeinflussten die Taten der drei Trunkbolde im ersten Teil noch einen überschaubaren Mikrokosmos - zerlegen sie in Bangkok gar einen ganzen Straßenzug. Das ist einerseits cool - wirkt aber oft überdreht und albern. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der ebenfalls aus dem ersten Teil bekannte, durchgeknallte Asiaten-Gangster Mr. Chow (Ken Jeong) mehr in den Mittelpunkt rückt, als es den drei Hauptfiguren und den Zuschauern lieb ist. Dadurch wirkt der Humor oft, als wäre er nur auf den drei abgedrehtesten Figuren des Films aufgehängt: Dem debilen Trottel Alan, dem Pseudogangster Mr. Chow, sowie einem kleinen, zigarettenschnorrenden Affen.

Rührt man die Zutaten zusammen erhält man folglich einen durchaus lustigen Film, der es trotz guter Ansätze aber nicht schafft, an das Niveau seines Vorgängers anzuknüpfen. Dafür ist er zu albern und oberflächlich und konzentriert sich zu stark auf einzelne Figuren. Zugleich scheitert dadurch der Versuch Hangover in ein erwachseneres Gangster-Szenario einzubauen - und das trotz Schießereien, Verfolgungsjagden und Blutspritzern am Auto. Umso erstaunlicher, dass der Film die Lachmuskeln trotzdem mächtig strapaziert. Das liegt vor Allem an Comedy-Ass Zach Galifianakis (Ich! Hasse! Diesen! Nachnamen!...Ga-li-fia-na-kis...so), aber auch an den gewohnt flotten Dialogen, den ständigen Überraschungsmomenten und abgedrehten Charakteren. Und hey...es gibt einen rauchenden Affen!


4/6 Fists of Excellence



Dienstag, 24. Mai 2011

Fluch der Karibik: Fremde Gezeiten - und fremde Gesichter

Da isser' also wieder. Captain Jack Sparrow. Frisch und frech wie eh und je. Als hätte er von der Quelle der ewigen Jugend genascht. Wo sie ist, weiß er ja jetzt, da er in Fluch der Karibik - Fremde Gezeiten zwei geschlagene Stunden damit verbringt, nach ihr zu suchen.

Dabei laufen ihm in aller Regelmäßigkeit Spanier mit komischen Bärten, Angelica (Penélope Cruz) mit Vater-Tochter-Komplexen, Barbossa (Geoffrey Rush) mit Holzbein, Blackbeard (Ian McShane) mit brennendem Bart und ein Kirchendödel (Sam Claflin) mit lästigem Gutmensch-Gerede über den Weg. Warum weiß man nicht so genau. Aber immerhin tun sies' in 3D! Genau genommen begegnen Einem also gleich mehrere Flüche der Karibik auf einmal. Aber Gemach, Gemach! Obwohl Vieles neu ist, fühlt man sich bei dem gewohnten Gitarrengeschrammel und bekannten Schauplätzen sofort wieder mitten drin, im karibischen Piratenleben.

Ganz so schlimm ist der vierte Teil der 'Pirates of the Caribbean'-Saga dann also doch nicht. Vor Allem die erste halbe Stunde macht mit gewohnt frechen Wortgefechten und liebevoll schrägen Slapstick-Kloppereien Spaß. Dazu gesellt sich bestes Seemannsgarn samt bildhübscher Meerjungfrauen, düsterer Rituale und beängstigenden Zombieschiffen. Sobald sich aber die Geschichte um das Wettrennen um die Quelle der ewigen Jugend entfaltet, fällt der Verzicht auf so manches bekannte Gesicht aus den vorherigen Filmen schwer ins Gewicht. Weder der fiese Blackbeard, noch die doppelzüngige Angelica können einen William Turner, eine Miss Swann, oder die beiden trotteligen Piraten Pintel und Ragetti (- das ist der mit dem Holzauge) ersetzen. Dadurch wirkt Johnny Depp in seiner Paraderolle oft wie bestellt und nicht abgeholt - wie ein übrig gebliebenes Relikt, dem die Freunde weggelaufen sind.

Die vielen neuen Figuren und Fraktionen machen es obendrein schwierig die Handlungen und Motivationen jedes Einzelnen nachzuvollziehen und einzuordnen. Wo man in den ersten drei Filmen zumindest eine Ahnung hatte, was Jack im Schilde führt, wirkt der Captain in 'Fremde Gezeiten' irgendwie unbeteiligt. Er wird gezwungen auf verschiedenen Hochzeiten zu tanzen - gehört aber auf keine so richtig. Da passt es ins Bild, dass der arme Kerl zwischenzeitlich sogar einen plankenschrubbenden Decksjungen mimt. Ein eigenes Schiff darf Jack im gesamten Film nicht befehligen.

Damit ist seine Rolle die vielleicht sinnbildlichste für den gesamten Film. Er zeigt von allem etwas - aber Nichts so richtig. Am Ende bleibt vorallem die sehr düstere Stimmung, die belanglose und nicht ganz schlüssige Geschichte, der obendrein Logikfehler unterlaufen und das Fehlen von bekannten Gesichtern - aber auch der typische Jack Sparrow'sche Humor, herrlich piratiger Seemannsgarn, interessante neue Charaktäre, jede Menge Action und der schwitzige, alkoholgetränkte Duft Tortugas in Erinnerung. ROAR!


3/6 Fists of Excellence



Dienstag, 10. Mai 2011

Fast Five - der Dwayne macht alles kaputt

Oh Yeah! Endlich isser' da - der neue Fast and Furious-Film. Als Freund von schneller Action und kurvigen Karosserien (Ha!) habe ich mich seit Monaten auf dieses Kinodate mit Paul Walker, Vin Diesel und ...Moment...Dwayne 'The Rock' Johnson (?!) gefreut. Vermutlich ist der Film genau daran gescheiert. An meinen hohen Erwartungen - nicht am Dwayne.

Wobei der auch nicht ganz unschuldig daran ist, dass Fast Five phasenweise zu einer langweiligen und obendrein teils unlogischen Schießbude wird. Der Gute kann halt nur Krawumm. Nicht einmal Sylvester Stallone gibt sich einen albernen Künstlernamen á la 'The Rock'! Der sollte sich aber mal die Handynummer des kantigen Herren geben lassen, denn wer derart Leinwandfüllend (sein Kreuz ist gigantisch!) durchs' Bild wankt, würde auch eine gute Figur in The Expendables 2 machen.

Und genau da liegt das Problem von Fast Five. Bevor The Rock seinen großen Auftritt als eiskalter Polizeipanzer hat, ist der Film durchaus cool. Dominic Toretto und das Blondchen O'Conner jagen Dinge in die Luft, klauen schnelle Autos und klopfen coole Sprüche. Sobald sich dann aber nach etwa 30 Minuten die Geschichte um einen korrupten Drogenboss in Rio, auf dessen Geld es Torettos Gang abgesehen hat, und dem Dwayne seiner Jagd auf eben diese Gang entfaltet, verkommt der Film leider zu einer Mischung aus Schießbude und Psychiatercouch.

Während The Rock in Gestalt von Special Agent Luke Hobbs eine erstaunliche Menge Leichen auf seinem Rachefeldzug durch Rio ansammelt, wird bei den Torettos gefühle fünf Mal gegrillt, zehn Mal an irgendwelchen Autos herumgeschraubt und x-Mal mit schweifendem Blick irgendwo in irgendne' Ferne geguckt. Ich habe grundsätzlich nichts gegen heißes Fleisch (nochmal Ha!). Aber mit der geselligen Esserei geht leider viel zu oft viel zu viel Dialog einher. Und wir reden hier von einem Film mit Vin Diesel. Klar soweit? Im ersten Fast and Furious-Teil hätten die Freunde ihre Rippchen noch während eines 1-Mile-Runs in ihren Autos verputzt!

Am Ende ergibt sich für mich eine gespaltene Meinung über den neuesten (und vermutlich doch nicht letzten) Ableger der Fast and Furious-Reihe. Es macht viel Spaß zu sehen, wie die gesamte Gang mit den Torettos, O'Conners, Romans und Hans (Plural von Han - nicht der Hans!) zusammenkommt (zusammen kommen tut dieses Mal übrigens keiner. Für Sex war in Fast Five kein Platz mehr). Trotzdem fehlt mir diese typische Fast and Furious-Atmosphäre, weil der Film scheinbar zwanghaft versucht innerhalb seiner knappen zwei Stunden alle Fragen zu beantworten, die die vier Filme vor ihm aufgeworfen hatten. Weniger wäre da mehr gewesen. Weniger muss man sich auch vom Dwayne wünschen. Weniger sinnlose Ballerei, weniger Logikfehler in den Handlungen seines Charakters und bitte, bitte weniger Text.


3/6 Fists of Excellence