Dabei laufen ihm in aller Regelmäßigkeit Spanier mit komischen Bärten, Angelica (Penélope Cruz) mit Vater-Tochter-Komplexen, Barbossa (Geoffrey Rush) mit Holzbein, Blackbeard (Ian McShane) mit brennendem Bart und ein Kirchendödel (Sam Claflin) mit lästigem Gutmensch-Gerede über den Weg. Warum weiß man nicht so genau. Aber immerhin tun sies' in 3D! Genau genommen begegnen Einem also gleich mehrere Flüche der Karibik auf einmal. Aber Gemach, Gemach! Obwohl Vieles neu ist, fühlt man sich bei dem gewohnten Gitarrengeschrammel und bekannten Schauplätzen sofort wieder mitten drin, im karibischen Piratenleben.
Ganz so schlimm ist der vierte Teil der 'Pirates of the Caribbean'-Saga dann also doch nicht. Vor Allem die erste halbe Stunde macht mit gewohnt frechen Wortgefechten und liebevoll schrägen Slapstick-Kloppereien Spaß. Dazu gesellt sich bestes Seemannsgarn samt bildhübscher Meerjungfrauen, düsterer Rituale und beängstigenden Zombieschiffen. Sobald sich aber die Geschichte um das Wettrennen um die Quelle der ewigen Jugend entfaltet, fällt der Verzicht auf so manches bekannte Gesicht aus den vorherigen Filmen schwer ins Gewicht. Weder der fiese Blackbeard, noch die doppelzüngige Angelica können einen William Turner, eine Miss Swann, oder die beiden trotteligen Piraten Pintel und Ragetti (- das ist der mit dem Holzauge) ersetzen. Dadurch wirkt Johnny Depp in seiner Paraderolle oft wie bestellt und nicht abgeholt - wie ein übrig gebliebenes Relikt, dem die Freunde weggelaufen sind.
Die vielen neuen Figuren und Fraktionen machen es obendrein schwierig die Handlungen und Motivationen jedes Einzelnen nachzuvollziehen und einzuordnen. Wo man in den ersten drei Filmen zumindest eine Ahnung hatte, was Jack im Schilde führt, wirkt der Captain in 'Fremde Gezeiten' irgendwie unbeteiligt. Er wird gezwungen auf verschiedenen Hochzeiten zu tanzen - gehört aber auf keine so richtig. Da passt es ins Bild, dass der arme Kerl zwischenzeitlich sogar einen plankenschrubbenden Decksjungen mimt. Ein eigenes Schiff darf Jack im gesamten Film nicht befehligen.
Damit ist seine Rolle die vielleicht sinnbildlichste für den gesamten Film. Er zeigt von allem etwas - aber Nichts so richtig. Am Ende bleibt vorallem die sehr düstere Stimmung, die belanglose und nicht ganz schlüssige Geschichte, der obendrein Logikfehler unterlaufen und das Fehlen von bekannten Gesichtern - aber auch der typische Jack Sparrow'sche Humor, herrlich piratiger Seemannsgarn, interessante neue Charaktäre, jede Menge Action und der schwitzige, alkoholgetränkte Duft Tortugas in Erinnerung. ROAR!
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| 3/6 Fists of Excellence |


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