Dienstag, 24. Mai 2011

Fluch der Karibik: Fremde Gezeiten - und fremde Gesichter

Da isser' also wieder. Captain Jack Sparrow. Frisch und frech wie eh und je. Als hätte er von der Quelle der ewigen Jugend genascht. Wo sie ist, weiß er ja jetzt, da er in Fluch der Karibik - Fremde Gezeiten zwei geschlagene Stunden damit verbringt, nach ihr zu suchen.

Dabei laufen ihm in aller Regelmäßigkeit Spanier mit komischen Bärten, Angelica (Penélope Cruz) mit Vater-Tochter-Komplexen, Barbossa (Geoffrey Rush) mit Holzbein, Blackbeard (Ian McShane) mit brennendem Bart und ein Kirchendödel (Sam Claflin) mit lästigem Gutmensch-Gerede über den Weg. Warum weiß man nicht so genau. Aber immerhin tun sies' in 3D! Genau genommen begegnen Einem also gleich mehrere Flüche der Karibik auf einmal. Aber Gemach, Gemach! Obwohl Vieles neu ist, fühlt man sich bei dem gewohnten Gitarrengeschrammel und bekannten Schauplätzen sofort wieder mitten drin, im karibischen Piratenleben.

Ganz so schlimm ist der vierte Teil der 'Pirates of the Caribbean'-Saga dann also doch nicht. Vor Allem die erste halbe Stunde macht mit gewohnt frechen Wortgefechten und liebevoll schrägen Slapstick-Kloppereien Spaß. Dazu gesellt sich bestes Seemannsgarn samt bildhübscher Meerjungfrauen, düsterer Rituale und beängstigenden Zombieschiffen. Sobald sich aber die Geschichte um das Wettrennen um die Quelle der ewigen Jugend entfaltet, fällt der Verzicht auf so manches bekannte Gesicht aus den vorherigen Filmen schwer ins Gewicht. Weder der fiese Blackbeard, noch die doppelzüngige Angelica können einen William Turner, eine Miss Swann, oder die beiden trotteligen Piraten Pintel und Ragetti (- das ist der mit dem Holzauge) ersetzen. Dadurch wirkt Johnny Depp in seiner Paraderolle oft wie bestellt und nicht abgeholt - wie ein übrig gebliebenes Relikt, dem die Freunde weggelaufen sind.

Die vielen neuen Figuren und Fraktionen machen es obendrein schwierig die Handlungen und Motivationen jedes Einzelnen nachzuvollziehen und einzuordnen. Wo man in den ersten drei Filmen zumindest eine Ahnung hatte, was Jack im Schilde führt, wirkt der Captain in 'Fremde Gezeiten' irgendwie unbeteiligt. Er wird gezwungen auf verschiedenen Hochzeiten zu tanzen - gehört aber auf keine so richtig. Da passt es ins Bild, dass der arme Kerl zwischenzeitlich sogar einen plankenschrubbenden Decksjungen mimt. Ein eigenes Schiff darf Jack im gesamten Film nicht befehligen.

Damit ist seine Rolle die vielleicht sinnbildlichste für den gesamten Film. Er zeigt von allem etwas - aber Nichts so richtig. Am Ende bleibt vorallem die sehr düstere Stimmung, die belanglose und nicht ganz schlüssige Geschichte, der obendrein Logikfehler unterlaufen und das Fehlen von bekannten Gesichtern - aber auch der typische Jack Sparrow'sche Humor, herrlich piratiger Seemannsgarn, interessante neue Charaktäre, jede Menge Action und der schwitzige, alkoholgetränkte Duft Tortugas in Erinnerung. ROAR!


3/6 Fists of Excellence



Dienstag, 10. Mai 2011

Fast Five - der Dwayne macht alles kaputt

Oh Yeah! Endlich isser' da - der neue Fast and Furious-Film. Als Freund von schneller Action und kurvigen Karosserien (Ha!) habe ich mich seit Monaten auf dieses Kinodate mit Paul Walker, Vin Diesel und ...Moment...Dwayne 'The Rock' Johnson (?!) gefreut. Vermutlich ist der Film genau daran gescheiert. An meinen hohen Erwartungen - nicht am Dwayne.

Wobei der auch nicht ganz unschuldig daran ist, dass Fast Five phasenweise zu einer langweiligen und obendrein teils unlogischen Schießbude wird. Der Gute kann halt nur Krawumm. Nicht einmal Sylvester Stallone gibt sich einen albernen Künstlernamen á la 'The Rock'! Der sollte sich aber mal die Handynummer des kantigen Herren geben lassen, denn wer derart Leinwandfüllend (sein Kreuz ist gigantisch!) durchs' Bild wankt, würde auch eine gute Figur in The Expendables 2 machen.

Und genau da liegt das Problem von Fast Five. Bevor The Rock seinen großen Auftritt als eiskalter Polizeipanzer hat, ist der Film durchaus cool. Dominic Toretto und das Blondchen O'Conner jagen Dinge in die Luft, klauen schnelle Autos und klopfen coole Sprüche. Sobald sich dann aber nach etwa 30 Minuten die Geschichte um einen korrupten Drogenboss in Rio, auf dessen Geld es Torettos Gang abgesehen hat, und dem Dwayne seiner Jagd auf eben diese Gang entfaltet, verkommt der Film leider zu einer Mischung aus Schießbude und Psychiatercouch.

Während The Rock in Gestalt von Special Agent Luke Hobbs eine erstaunliche Menge Leichen auf seinem Rachefeldzug durch Rio ansammelt, wird bei den Torettos gefühle fünf Mal gegrillt, zehn Mal an irgendwelchen Autos herumgeschraubt und x-Mal mit schweifendem Blick irgendwo in irgendne' Ferne geguckt. Ich habe grundsätzlich nichts gegen heißes Fleisch (nochmal Ha!). Aber mit der geselligen Esserei geht leider viel zu oft viel zu viel Dialog einher. Und wir reden hier von einem Film mit Vin Diesel. Klar soweit? Im ersten Fast and Furious-Teil hätten die Freunde ihre Rippchen noch während eines 1-Mile-Runs in ihren Autos verputzt!

Am Ende ergibt sich für mich eine gespaltene Meinung über den neuesten (und vermutlich doch nicht letzten) Ableger der Fast and Furious-Reihe. Es macht viel Spaß zu sehen, wie die gesamte Gang mit den Torettos, O'Conners, Romans und Hans (Plural von Han - nicht der Hans!) zusammenkommt (zusammen kommen tut dieses Mal übrigens keiner. Für Sex war in Fast Five kein Platz mehr). Trotzdem fehlt mir diese typische Fast and Furious-Atmosphäre, weil der Film scheinbar zwanghaft versucht innerhalb seiner knappen zwei Stunden alle Fragen zu beantworten, die die vier Filme vor ihm aufgeworfen hatten. Weniger wäre da mehr gewesen. Weniger muss man sich auch vom Dwayne wünschen. Weniger sinnlose Ballerei, weniger Logikfehler in den Handlungen seines Charakters und bitte, bitte weniger Text.


3/6 Fists of Excellence



Montag, 9. Mai 2011

Editorial...oderso

Wie fängt man denn hier am Besten an? Vielleicht mit: "Hallo! Herzlich willkommen beim' Movie Chuck!"? Ich könnte auch einen coolen Spruch oder noch besser - ein Zitat aus einem berühmten Film auf den Tisch knallen. Immerhin geht's ja hier auch genau darum: um Filme.

Ihr kennt das doch sicher: Ihr seht euch mit euren Kumpels einen Film im Kino an und diskutiert im Anschluss im Auto leidenschaftlich darüber, ob er denn nun geil, oder scheiße war. Das Schöne daran ist, dass wir alle keine gestressten Journalisten sind, die im Monat mehr Filme sehen, als sie Finger zum Zählen haben. Wir sind stinknormale Movienerds, die einen Film nicht mit pompösen Begriffen mit irgendwelchen Prequals vergleichen, oder versuchen verquierlte Hintergrundgeschichtchen aufzudecken. Am Ende des Tages finden wir den Film einfach cool, oder eben nicht. 

Dementsprechend erheben die Artikel des Movie Chucks keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, journalistische Sorgfalt oder gar politische Korrektheit. Es sind nicht mehr als die Ergebnisse eben jener barrierefreien Diskussionen zweier Filmliebhaber, die sich einbilden eine 0815-Kinogucker-Meinung zu vertreten.

Eine Bewertungsskala gibt's natürlich trotzdem. Weil aber Sterne irgendwie 'out' sind, gibt's bei uns die 'Fist of Excellence'! Mit nur einer jämmerlichen Faust kann der Streifen vielleicht gerade einmal eine Vorschulproduktion mit Taschengeldbudget in den Boden stampfen. 

Eine jämmerliche 'Fist of Excellence'
Vergeben wir aber die vollen sechs Fäuste, handelt es sich unserer Meinung nach um einen ausgezeichneten Film, welcher der Konkurrenz einen breiten Tunnel in den Bauch boxt und auf ihrer kalten Leiche tanzt!

Die vollen 6! Oh Yeah!
Zusätzlich vergeben wir ab und an besonders schicke Sonder-Awards, mit denen wir uns beispielsweise für einen besonderen Krawumm-Faktor - oder mitreißende Soundtracks bedanken.

Der 'Boom'-Award für besonders coole Action
So. Ich denke das war ganz gut für den Anfang. Hoffentlich hat der ein oder Andere Filmfreund genauso viel Spaß beim Lesen unserer Artikel, wie wir beim Schreiben. Wenn nicht...naja mei. Daran hindern weiter zu machen könnt ihr uns eh nicht! Ha! Oder wie mein guter Freund Dr. Hannibal Lecter zu sagen pflegt: 

"Zu gerne würde ich noch mit ihnen plaudern - aber ich habe noch ein Festessen mit einem guten Freund."